Steuerhinterziehungen in Deutschland auf Rekordhoch

Das Bundesfinanzministerium hat mitgeteilt, dass in Deutschland immer mehr Steuern hinterzogen werden. 

Eine Auswertung der Strafurteile und Strafbefehle des vergangenen Jahres hat ergeben, dass im Jahr 2020 insgesamt EUR 1,25 Milliarden an Steuern hinterzogen worden sind. Dies ist ein deutlicher Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr. Im Jahre 2019 betrug die Summe insgesamt „nur“ EUR 745 Millionen.

Insgesamt sind im vergangenen Jahr 7.153 Fälle der Steuerhinterziehung rechtskräftig durch Urteil oder Strafbefehl entschieden worden. Die verhängten Geldstrafen summierten sich auf EUR 44,9 Millionen.

Auf der anderen Seite geht jedoch die Anzahl der abgeschlossenen Strafverfahren wegen Steuerhinterziehung zurück. Die Zahl der abgeschlossenen Strafverfahren lag im Jahre 2015 noch bei rund 83.000. Im vergangenen Jahr wurden nur noch 53.000 Verfahren abgeschlossen. Daneben werden deutlich weniger Verfahren wegen Selbstanzeigen eingestellt.

Zusammengefasst schließen die Strafverfolgungsbehörden also weniger Verfahren ab. Die hierbei festgestellten Hinterziehungssummen werden jedoch höher.

Ob jedoch hieraus der Rückschluss gezogen werden kann, dass sich die Strafverfolgungsbehörden vermehrt auf hohe Hinterziehungsbeträge fokussieren, kann nicht mit Gewissheit beantwortet werden. 

Als Konsequenz auf den Anstieg der hinterzogenen Steuern nimmt der politische Druck auf die Strafverfolgungsbehörden zu. Aus Sicht der Opposition seien die verhängten Geldstrafen nicht abschreckend genug. Die Tatsache, dass die abschreckende Wirkung von Sanktionen aus kriminologischer Betrachtungsweise zunehmend an Bedeutung verliert, wird bei der Forderung nach härteren Strafen bekanntermaßen ignoriert.